Einladung zur Eröffnung der Ausstellung
Zeitungsartikel im Liechtensteiner Vaterland
Eine Auswahl an Bildern
Der Text des Zeitungsartikels
Keramik neu entdeckt, neu erfunden, neu verformt
«Keramik neu verformt» – unter diesem Titel zeigt Ursula Frick «Zahnvasen», «I-Podatoes», «Tropfköpfe», überdimensionale Flakons, Schlickerschalen, vergoldete Embryos und unterschiedlichste Skulpturen. Mehr als 80 Objekte wird der Besucher im sLandweibels entdecken und über deren Vielfalt genauso staunen, wie über deren kunstfertige Umsetzung. Mit dem Titel der Ausstellung möchte die Künstlerin, die sich selbst eher als Kunsthandwerkerin sieht, aber auch das gängige Bild der Keramikkunst aufbrechen. Mit ihren Objekten möchte sie weg vom Bild der «schönen, dekorativen Gebrauchsgegenstände». Und das gelingt ihr auch. Nicht nur durch die kunstvolle und kreative Ausgestaltung ihrer Objekte, sondern auch durch deren Originalität. Wer käme schon auf die Idee, Zahn- und Augenprothesen in Keramikobjekte zu integrieren? Und auch wenn diese Objekte auf den ersten Blick irritieren, ist es dem pietätvollen Umgang der Künstlerin damit zu verdanken, dass sie nie abstossend oder gar anmassend wirken. Ursula Frick geht es nicht darum, zu schockieren, zu kritisieren oder gar zu politisieren. Vielmehr möchte sie thematisieren, greift aktuelle Themen auf und setzt sie künstlerisch um.
Wie vielfältig ihre künstlerische Ausdrucksform dabei ist, zeigen die unterschiedlichen Objekte und Techniken, aus denen sie gemacht sind. So wendet sie Raku- und Schmauchbrandtechniken an, verwendet Paperclay, kombiniert diesen mit den unterschiedlichsten Materialien und lässt sogar aus Töpferabfällen kunstvolle Objekte entstehen. Das Experimentieren in Bezug auf die Form, die Technik und das Material erscheint als zentrales Element in den Arbeiten von Ursula Frick.
Schon immer war Ursula Frick kreativ tätig. Früher eher im Bereich Theater, Tanz und Fotografie. Doch vor zwei Jahren wandte sie sich erstmals wieder der Töpferei zu, die sie mit 16 Jahren in einer Lehre bei Keramik Schädler in Nendeln von Grund auf gelernt hatte. «Explosionsartig» seien die Ideen auf sie eingestürmt, um im eigenen Atelier sofort ausprobiert und umgesetzt zu werden. «Es ist enorm spannend, wie aus einem inneren Bild, einem ersten Impuls, einer Skizze schliesslich ein Objekt wird», führt Frick aus und gibt zu, dass sie oft bis spät in die Nacht in ihrem Atelier arbeitet. Um sich in eine neue Idee, eine neue Technik komplett zu vertiefen, arbeitet sie gerne in Serien, in denen sie die Technik und die Formen verfeinern kann. Von der Drehscheibe hat sie sich schon vor Längerem verabschiedet. Viel lieber modelliert sie und verleiht perfekt anmutenden Formen so einen Hauch Individualität.
Und auch wenn sich zahlreiche Objekte im sLandweibels äusserst kunstvoll präsentieren, geht es Ursula Frick in erster Linie nicht darum, Kunst zu produzieren, sondern die Kunst der Keramikverarbeitung im Allgemeinen wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. «Ich möchte aufzeigen, was man alles mit Ton machen kann», sagt Ursula Frick, die in ihrem Atelier in Altstätten auch Keramikkurse gibt. Sie bedauert es, dass immer mehr Keramikmanufakturen durch die Massenindustrie verdrängt werden. Umso mehr möchte sie mit ihren Arbeiten, die Keramik-Kunst aufwerten. Um diesem Anliegen gerecht zu werden, verkauft sie ihre Arbeiten zu äusserst attraktiven Preisen. «Jeder sollte die Möglichkeit haben, etwas zu kaufen, was ihm gefällt.» Der Preis solle nicht darüber entscheiden, ob etwas Kunst ist oder nicht. Ein Umstand, der jedoch in der heutigen Kunstszene immer mehr praktiziert wird.
Ein Besuch der Ausstellung in Schaan lohnt allemal. Dabei kann man nicht nur die Vielfalt von Ursula Fricks Arbeiten bestaunen, sondern vielleicht auch das ein oder andere originelle Keramikobjekt erwerben. Zudem kann man der Künstlerin beim Entstehungsprozess ihrer neuesten Idee über die Schulter schauen, denn Ursula Frick möchte an allen Ausstellungswochenenden vor Ort eine ganz spezielle Krone modellieren.
Infokasten:
Vernissage: Samstag, 2. Juni, 16 Uhr.
Öffnungszeiten: Fr 14-18 Uhr, Sa & So 14-17 Uhr oder nach Vereinbarung.